Zum ersten Mal seit mehreren Jahren gibt es das Fach Kunst am Hannover Kolleg wieder mit erhöhtem Anforderungsniveau. Der Kurs im Jahrgang 12 beschäftigt sich aktuell mit Facetten der Objektmalerei. Jeder dargestellte Gegenstand ist mit einer nahestehenden Person verbunden – und so verbirgt sich hinter jedem Objekt eine persönliche Geschichte.

Besondere Gegenstände und ihre Geschichte

Objektmalerei lautet das Thema des Lehrplans im ersten Halbjahr. Was sich abstrakt anhört, ist mit Tiefgang verbunden. Unter dem Motto „Hommage à“ ehren die Schüler*innen visuell in Acrylfarben einen Gegenstand, der von einer nahestehenden Person stammt und in ihrem Leben eine besondere Bedeutung hat. Das kann das Schachspiel des Vaters sein, eine alte Schreibmaschine, ein persönliches Objekt der Mutter oder die letzte Packung Salmiakbonbons, als Abschiedsgeschenk von Freunden nach dem Auslandspraktikum in Finnland. Aber auch ein Geldschein aus der Sowjetunion hat für eine Schülerin mehr als einen materiellen Wert. Er erinnert sie daran, dass die Eltern die Sowjetunion bewusst verließen, um sich eine neue Zukunft in der Bundesrepublik aufzubauen.

Ein Fach für Gestaltungsfreude und Ausdruckswillen

Kunst, das bedeutet viel auszuprobieren, neu zu gestalten und sich in diesem Prozess immer weiter zu entwickeln. „Man sieht direkt, was man kann. Aber egal, was man malt, man kann immer noch etwas verbessern und aus sich rausholen“, berichtet ein Kursteilnehmerin. So sind es nach Ansicht der Schüler*innen gerade die kreativen Möglichkeiten, die im Niveaufach Kunst eine willkommene Abwechselung zu anderen „Lernfächern“ bieten.

Ganz ohne Theorie, die 50 Prozent der Kursnote ausmacht, geht es zwar nicht. Das Wissen über Kunststile und Techniken gehört zum Handwerk. Den Ausdruckswillen aber entwickelt jedes Kursmitglied selbst. Auch die ersten Skizzen der Schüler*innen werden sich daher weiterentwickeln: von der einfarbigen Abbildung hin zur mehrfarbigen (nach dem Vorbild barocker Stillleben) bis hin zu expressiven, freien Darstellungen (in Anlehnung an den Dadaismus). Der Stil wird vergleichbar sein, jede Darstellung allerdings einzigartig.

(scr, 01.11.2021)